Geschichte ISH

Was war ISH ?

(bevor es eine Kabelcompany als Name nutzte…)

Die Domains ish.de und ish.com werden heute von von der gleichnamigen im Kabelnetz tätigen Firma genutzt. Durch allerlei alte Dokumente und Links verursacht, erhalte ich immer mal wieder Rückfragen dazu. Da mein Mailserver jetzt jedoch keine weitergeleiteten Emails aus diesen Domains mehr akzeptiert, hier eine kurze Historie dazu.

Nachdem ich 1982 mit den ersten Lehrgängen und programmierbaren Taschenrechner von Sharp, einem Sinclair ZX81(selbstgelötet) und Texas Instruments TI/99A4 meinen Computerkontakt gefestigt hatte, habe ich 1986 erstmalig „Datenfernübertragung“ = DFÜ betrieben. Seinerzeit mit einem Commodore C128 und einem Akustikkoppler. Der C128 war damals ein echtes Schnäppchen mit ca. DM 1600,–. Vorteil war hier neben der Kompatibilität zu C64 und dem leistungsfähigeren 80-Zeichen C128 ein Diskettenlaufwerk, von dem CP/M (ein seinerzeit leistungsfähiges professionelles Betriebssystem) gestartet werden konnte.

Hiermit wurde dann bereits 1987 ein „on-demand“ Mailboxsystem betrieben. D.h. auf mündliche Absprache wurde des System, mit dem Emails (mit anderen Benutzer dieser Mailbox), Dateien (per ASCII) und Nachrichten in schwarzen Brettern (Black Boards) ausgetauscht werden konnten, online geschaltet. Nun wurde ein Name benötigt. Ebenso fielen eigentlich ab diesem Zeitpunkt heute nicht mehr nachvollziehbare Kosten für Hardware, Software, Telefongebühren usw in nicht unbeträchtlicher Höhe an.

Wie kam es zu dem Namen ISH ?

In Anlehnung an diverse amerikanische Mailboxsysteme (BBS – Black-Board-System), die sich häufig als „information system“ bezeichneten, suchte ich ein Kürzel, das dem englischen Sprachgebrauch und dem Deutschen, der eher wissen möchte, um was es geht (Service = eine Dienstleistung, wenn auch unentgeltlich), gerecht wurde. Die Schöpfung nach einiger Zeit in Diskussion mit Freunden war „Info(rmations) Service Huelsmann“. Dieser Name wurde ab diesem Zeitpunkt über viele Jahre für Aktivitäten genutzt.

Was ist mit „wir“ gemeint? Wenngleich ich persönlich Eigentümer der Hardware und Nutzer der Domains usw. war, so ließen sich solche Projekte seinerzeit nur im Team erledigen. Insofern ist hier die Rede von „wir“ als dem Team.

1989 war das System bereits auf einem IBM-kompatiblen Schneider PC (512KB RAM, mit 20MB Seagate Festplatte – Preise waren astronomisch) als MagicBox (ein deutsches Mailboxsystem, aus dem später auf Basis der Software(kommerziell) Alphabox das MagicNET wurde) betriebsbereit.

1990 wurde ich zum Internetnutzer. Seinerzeit bestanden die üblichen Dienste aus Internetnews, Email, UUCP (Unix to Unix Copy, Dateiübermittlung) und ggf. IRC (Internet Relay Chat). Unter einer Subdomain des Subnetz e.V. betrieb ich als Mitglied nun die ISH im Internet, im ersten Schritt um selber Erfahrungen zu sammeln. Meine Emailadresse seinerzeit war root@ish.sub.org .

1991 beschlossen wir, ISH nicht nur als Mailbox im Magicnet, sondern auch als Usenet-System für Interessierte zugänglich zu machen. Es wurden eigene Domains beantragt:

– ish.de , da wir ein deutsches System waren. Diese Domain wurde seinerzeit bei der Universität Dortmund beantragt, die vor der Schaffung einer eigenen NIC.DE (Registrierungsstelle) diese Aufgabe wahrgenommen hat.

– ish.com , aus technischen Gründen, da seinerzeit noch eine Wählverindung zu UUNET nach New York existierte und wir ein Routing unabhängig von ish.de realisieren wollten. Schon damals war das Netz nicht immer ohne technische Probleme, wie dieses alte Dokument zur Konnektierung der Domain ish.com zeigt. nic.ddn.mil war die vom US-Militär betrieben internationale Registrierungsstelle, die später im Internic (www.internic.net) aufgegangen ist. Die DNS-Einträge sind ebenfalls noch als alte Email erhalten.

Ish.sub.org wurde dabei noch für eine Übergangszeit weiterbetrieben, wie eine Visitenkarte aus dieser Zeit beleget. Dies war seinerzeit üblich, da man noch häufiger „Usertreffen“ pflegte.

Zu diesem Zeitpunkt gab es einen technisch sehr hochwertigen Internetserver im Hause. Ein 80386 DX20 mit 8MB Ram und 220MB Festplatte(5,25″, doppelte Bauhöhe, ca. 12,5KG, Siemens, SCSI), 8 später 16 seriellen Anschlüssen, an denen bis zu 4 Modems hingen, und ein paar Terminals. Betriebssystem war XENIX(ein UNIX-Derivat), was schon vor Windows effektives Multiuser/Multitasking erlaubte. Auch hier waren die Preise (allein für die Siemens Megastore Festplatte) astronomisch.

Der Rechner wurde in den Anfangswehen der Diskussion um den IN e.V. durch Links zur unido und Wieskes Crew verbunden. Zeitweilig existierte noch der weekly Link zu uunet.uu.net. Alles in allem kamen interessante Telefonkosten zusammen.

Schon 1991 war das System mit seinem Gateway zwischen Mailboxnetzen und Usenet sehr etabliert und in diversen Listen fand sich die Domain ISH.* oder der Name der MagicNET-Mailbox ISH, hier z.B. im Gator, in einer Linkliste deutscher Systeme lässt sich noch erkennen, dass andere Systeme an ISH angebunden waren. Die seinerzeitigen MAP-Einträge (Quasi Systembeschreibung und Routinginformation in einem) sind noch dokumentiert. Andere Namen meiner direkten Links von damals, findet man heute ehr in Xing – wie Andreas Bäß einem späteren Denic CTO. Wir boten immer noch unentgeltlich, da ja Hobby, unsere Dienste auch Internetinteressierten an – wie auch in einer der früher beliebten Listen von J. Richert zu erkennen ist. Wir reden hier immer noch von News, Email und UUCP. Von Gopher oder gar dem WWW war zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Rede!

Als das Internet populärer wurde und die Frage nach einer Struktur für private Nutzer aufkam, war ich sehr frühzeitig in 1992 Mitglied des IN e.V. Die Domain ish.de wurde ab diesem Zeitpunkt im Rahmen des IN e.V. geführt, die ish.com lag brach. Belege sind ein altes Vor-Gründungs-Protokoll.

Die Domain habe ich dann noch am Ende des allgemeinen Internetrausches 2002 an eine Werbeagentuer verkauft, die mir initiativ ein Angebot unterbreitet hatte.

 

Wer mal auf die alten Seiten sehen möchte: http://web.archive.org/web/*/http://www.ish.de

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